SWR, 05.05.2024
 
Lachtypen, Lachyoga und die Kunst der Selbstironie (gekürzt)
 
Feature von Maren Seehuber
 
 

Egal, ob Typ »Boss«, »Star« oder »Lazarus«, Lachen ist gesund. Experte Michael Titze weiß viel über gemeinsame Lachpraktiken und den Schlüssel zum Humor.
Dass Lachen gesund für den Körper ist, ist schon lang kein Geheimnis mehr: Lachen senkt den Blutdruck und vermindert Stresshormone. Für die Psyche spielt Lachen auch eine große Rolle, weiß der Tuttlinger Psychologe und Psychotherapeut Michael Titze. Kleinkinder lachen bis zu 400-mal am Tag und damit wesentlich häufiger als Erwachsene. Sie kennen die Sorgen und Zwänge der Erwachsenen nicht und reagieren unbeschwerter und impulsgeleitet.
Der humorvolle Mensch akzeptiert die Impulse des inneren Kindes teilweise. Indem er diese integriert in sein Leben, ergibt es eine neue Haltung: die heitere Gelassenheit.

Das sind die vier Lachtypen

Im Bereich des therapeutischen Humors gibt es vier Typen, die ähnlich zu den Temperament-Typen der Antike sind:

  • * Der erste Typ ist der Boss, der forsch und scharfzüngig ist, so Titze. Ohne Hemmungen lacht er laut, triumphierend und einschüchternd. Weil er extrovertiert ist, braucht er beim Lachen ein Publikum.
  • * Dann gibt es den Star, der gar nicht viel tun muss, sondern durch seine Erscheinung die anderen einnimmt. Sein Motto lautet: Mich kennen, heißt mich lieben. Der Star lacht kindlich und unbekümmert und steckt andere schnell an.
  • * Der introvertierte Eremit ist eher zurückgezogen und hat häufig einen ironischen oder sarkastischen Humor. Sein Lachen wirkt dümmlich, er als Typ ist es aber meist gar nicht.
  • * Zuletzt gibt es den armen Lazarus, der ständig über seine Mimik zeigt, wie schlecht es ihm geht und gequält lacht. Häufig nutzen Clowns diesen Typus, um Kinder durch Stolperer und ständiges Scheitern zu belustigen.

Selbstironie als Schlüssel zum Humor

Als Erwachsener möchte man sich im sozialen Umfeld immer gut darstellen, sagt Titze gegenüber dem SWR. Das bedeutet, dass man die Lacher auf seiner Seite haben möchte. Keiner möchte ausgelacht werden. Titze hält dem entgegen und rät zu mehr Mut: »Wer es schafft, einen Mut zur Lächerlichkeit zu entwickeln, hat im Grunde den Zugang zum Humor eröffnet.«
Selbstironie also als Schlüssel zum Humor: Dieser kann im Sinne des therapeutischen Humors der Rettungsanker in schwierigen Zeiten sein und von Scham und Angst befreien, meint Titze. Lachen ist also nicht nur Sport für die Muskeln und macht gute Laune, sondern kann auch Zwänge und Sorgen lösen. Der Tipp daher: Durch Selbstironie auch mal über sich selbst lachen.