Berlin, (AFP) - kah/ans. Die Deutschen gelten als humorlos. Weil dieser Ruf nicht besonders schmeichelhaft ist, üben viele mittlerweile in Seminaren und in Clubs das Lachen. »In unseren Ländern, die calvinistisch und puristisch geprägt sind, gibt es ein großes Bedürfnis, sich emotional zu befreien«, meint der Lachwissenschaftler Michael Titze. Aber Lachen ist auch gesund - diese Binsenweisheit ist mittlerweile Gegenstand ernsthafter Forschung und steht im Mittelpunkt des Lachkongresses, der ab Freitag in Stuttgart stattfindet und dessen wissenschaftlicher Leiter Titze ist.
Rechtzeitig zum - allerdings nichtoffiziellen - Weltlachtag am Sonntag können die rund tausend Teilnehmer erfahren, wie sie »Humor als Schwimmring auf dem Strom des Alltags« nutzen und den Clown in sich entdecken können. Auch »Humor im Business« und »Freude und Humor als beste Gewaltprävention« sind Themen. Die Wissenschaft vom Lachen, die sogenannte Gelotologie, sei mittlerweile eine weltweit anerkannte Disziplin, schreibt Titze im Internet. Die Forscher hätten festgestellt, dass Lachen unter anderem Atmung und Durchblutung fördere, Muskelverspannungen abbaue, die körpereigene Hormonproduktion steigere und die Immunabwehr stärke. Außerdem kämen Menschen, die häufig lachen, auch im sozialen Leben besser an.
Abseits von Kongressen und in Unternehmen wird das Lachen auch in Clubs geübt. Davon gibt es in Deutschland bereits 40. Der erste wurde allerdings 1995 in Indien gegründet: Damals wollte der Arzt und Yoga-Lehrer Madan Kataria mit Hilfe von Yoga die »heilenden Kräfte des Lachens aktivieren« und damit zum Frieden in der Welt beitragen - diese Philosophie wird jedes Jahr am ersten Mai-Sonntag anlässlich des selbst-proklamierten Lachtags wieder präsentiert.
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