TUTTLINGEN, 1. Mai (dpa). Der Tuttlinger Psychotherapeut Michael Titze hat dazu geraten, im Kampf gegen lästige Krankheiten mehr zu lachen. »Vor allem bei chronisch Kranken hilft Lachen, die Immunabwehr zu stärken«, sagte Titze in einem dpa-Gespräch vor Beginn des 1. Stuttgarter Humorkongresses vom 2. bis zum 5. Mai 2002. Wer lacht, der produziere mehr Glückshormone - die so genannten Endorphine.
Lachen ist für Titze die »Revolte des Körpers gegen den regulierenden Verstand«. Wenn die Nase sich in Falten lege, der Kopf zurückgeworfen und die Augen geschlossen würden, wenn der »Lachmuskel« 15 Gesichtsmuskeln anspanne und die Stimmbänder in Schwingungen gerieten - »dann überlassen wir uns ganz der Weisheit des Köpers«.
Der wissenschaftlichen Erforschung des Lachens (Gelotologie) hatte sich als Erster der US-amerikanische Psychologe Gregory Bateson 1953 gewidmet. Heute studieren nach Angaben des Vereins HumorCare, dem Titze vorsteht, etwa 200 Humorforscher auf der ganzen Welt die Auswirkungen herzhaften Gelächters auf Leib und Seele. Lachen habe nur positive Auswirkungen auf die menschliche Psyche, versicherte Titze. Der 55-jährige Theraeut erläuterte, in seinen Sitzungen übertreibe er die Versagensängste der Patienten so lange, bis sie lächerlich wirkten. Damit gebe er den Menschen »Mut zur Unvollkommenheit«. Jeder solle jeden Tag bewusst ein wenig lachen.
»Es steht in unserer Macht, dem Alltag viele lustige Seiten abzugewinnen, mit unseren Mitmenschen zu scherzen und Witze auszutauschen«, sagte der Therapeut.
Teilweise sei Lachen auch gefürchtet: »Rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung leiden an der krankhaften Angst, ausgelacht zu werde.« Zum Humorkongress »Heilsames Lachen - Therapeutischer Humor in Aktion« werden nach Auskunft der Evangelischen Kirche Stuttgart mehr als 1000 Besucher erwartet. Der Welt-Lachtag am Sonntag, 5. Mai, wird in Stuttgart mit einem Gottesdienst gefeiert, der unter dem Motto »Humor in der Bibel« steht.
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